Die 6 Phasen einer Liebesbeziehung • Dr. Frey
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Die 6 Phasen einer Liebesbeziehung

Sich verlieben und dann ein Leben lang die Schmetterlinge im Bauch genießen. So der Traum. Doch eine Partnerschaft wandelt sich im Laufe der Jahre und durchläuft verschiedene Phasen der Liebe. Aber selbst wenn einige davon eine echte Herausforderung für Paare sind: Es gibt immer auch Lösungen.

  1. Phase der Verliebtheit:

    Verliebt bis über beide Ohren und Schmetterlinge im Bauch

Am Anfang einer Liebesbeziehung befinden wir uns in der Regel in einer euphorischen Phase der ersten Verliebtheit. Unser Alltag wirkt plötzlich viel leichter, die gesamte Aufmerksamkeit liegt auf der Beziehung. Wir sehen unsere Partnerin/unseren Partner in strahlendem Licht, haben ein Kribbeln im Bauch und genießen die aufregende Intimität. Unsere Hormone unterstützen das enthusiastische Erleben und verhindern es, sie*ihn realistisch zu sehen. Wir erkennen weder Schwächen noch Fehler und würden am liebsten jede freie Minute miteinander verbringen. In der Phase der Verliebtheit wird eine gemeinsame Basis geschaffen, die langfristig für die nötige Stabilität in der folgenden Zeit sorgt. Das Ende der Verliebtheit ist notwendig, denn wir stehen in dieser Zeit so unter Strom, dass das als dauerhafter Zustand nicht gesund wäre.

  1. Die Phase der Ernüchterung:

    Realität und Alltagstrott

Es ist also nur eine Frage der Zeit (meist innerhalb zweier Jahre), bis das Entzücken der ersten Beziehungsphase ihren Rausch verliert und einer Ernüchterung weicht. Beide Partner erkennen die Fehler, Schwächen und Eigenarten des Gegenübers. Es zeigt sich, ob die Lebensziele der beiden sich gleichen, ob die Alltagsgewohnheiten zueinander passen. Häufig trennen sich Paare bei dem Auftreten erster Konflikte und Diskussionen. Die einst überhöhten Erwartungen werden korrigiert und viele denken, für die echte Liebe gäbe es keine Chance. Dabei ist genau das die erste Möglichkeit, dass sich die Partner*innen richtig kennenlernen und herausfinden, ob sie wirklich zueinander passen.

  1. Die Phase des Kampfes:

    Machtkämpfe und der Versuch des Zurechtbiegens

Es folgt eine große Belastungsprobe: die Phase des Kampfes. Die Schwächen und Fehler des anderen zu akzeptieren, stellt für das Paar häufig eine Herausforderung dar. Man denkt darüber nach, Gewohnheiten und Verhaltensweisen, die einem am anderen missfallen, ihr*ihm abzugewöhnen. Man ist schnell dabei, die*den andere(n) für sich zurecht zu biegen. Dies führt in der Regel zu Konflikten. Häufig scheitern Beziehungen an dieser Stelle, da sich zeigt, dass die Gefühle dem Kampf nicht gewachsen sind und für eine ernsthafte und langfristige Partnerschaft nicht ausreichen. Sind beide aber dazu in der Lage, sich zu akzeptieren und Kompromisse einzugehen, hat ihre Liebe eine echte Chance.
„So viele Kämpfe können vermieden werden, indem wir mutig darüber berichten, was wir brauchen, anstatt uns darüber zu beschweren, dass wir es nicht bekommen haben.“ (Dr. Alexandra H. Salomo)

  1. Die Phase der Veränderung:

    Akzeptanz und Weiterentwicklung

Sobald ein Paar diese schwierige Kampfphase überwunden hat, kann wieder Ruhe einkehren und die Weiterentwicklung beginnen. Die Partner*innen kämpfen nun nicht mehr gegeneinander, sondern miteinander. Sie kommen sich wieder näher und entwickeln ein Gefühl von gegenseitiger Akzeptanz und Zugehörigkeit. Sie lernen es, Kompromisse einzugehen und Konflikte gemeinsam zu bewältigen. Aus möglicherweise unterschiedlichen Vorstellungen entsteht ein gemeinsamer Lebensentwurf.
Bemerkt das Paar in dieser Beziehungsphase allerdings, dass die Vorstellungen vom zukünftigen Leben überhaupt nicht mit den eigenen Wünschen und Vorstellungen zusammenpassen, kommt es auch an dieser Stelle oft zu einer Trennung.

  1. Die Phase der Persönlichkeitsentwicklung:

    Bedürfnisse und Wünsche

Der Fokus der ersten Jahre in der Partnerschaft war eindeutig von Beziehungsarbeit geprägt. In der Beziehungsphase der Persönlichkeitsentwicklung besinnen sich beide Partner wieder mehr auf das eigene „Ich“ und die eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Die Partnerschaft gibt ihnen genügend Sicherheit und bildet eine gute Basis um sich wieder mehr um sein eigenes Leben zu kümmern. Grundlage für eine zukünftig glückliche Beziehung ist es, die eigenen Interessen zu erkennen und zu pflegen, aber auch die des*der anderen zu akzeptieren und den entsprechenden Freiraum dafür zu geben.

  1. Die Phase der Sicherheit:

    Die vertrauensvolle tiefe Liebe

Nach dem man in sich der Beziehungsphase der persönlichen Weiterentwicklung wieder viel um sich selbst gekümmert hat, nähert man sich jetzt wieder mehr einander an. Als Paar hat man nun schon so einige Herausforderungen gemeinsam durchgestanden und bereits so einige Krisen gemeistert. Themen wie Rollenverteilung, Zukunftswünsche und welche der „Sprachen der Liebe“ spricht der*die andere, sind geklärt. Beide fühlen sich mit dem Ergebnis wohl und zufrieden. Die Partner*innen, egal ob mit Kindern oder kinderlos, bilden nun eine Familie, in der sie sich sicher und zu Hause fühlen. Klar gibt es auch jetzt noch gelegentlich Streit und Konflikte, doch die Bindung des Paars ist so stark, dass sie die lösbaren Dinge klären und mit den unlösbaren klarkommen. Weil ihnen das, was sie aneinander haben, viel, viel wichtiger ist und mehr gibt, als immer den eigenen Kopf durchzusetzen. Die Beziehung ist geprägt von Respekt, gegenseitigem Vertrauen und tiefer Liebe. Die neu erlebte Nähe und Anziehungskraft gibt häufig auch dem Liebesleben einen neuen Aufschwung. Beide können ganz sie selbst, also offen und ehrlich miteinander sein.

Wie geht es weiter?

Auch wenn die Beziehungsphase der Sicherheit erreicht wurde, warten weitere Herausforderungen auf das Paar. Unser Umfeld verändert sich und stellt uns vor neue Aufgaben, wie den Umzug in eine neue Stadt, die Geburt eines Kindes, Verlusterfahrungen und Tod. Solche Ereignisse können dazu führen, dass Beziehungsphasen wiederholt durchlaufen werden.

Das Paar sollte daher kontinuierlich “Beziehungsarbeit” leisten, damit die Partnerschaft gedeihen kann. Denn eine gute Beziehung ist kein einmal erreichter Zustand, sondern ein lebenslanger Prozess!